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Donnerstag, 5. März 2009
About a girl
missinterpret, 18:25h
Wie hat man sich einen Ess-Junkie vorzustellen?
Das Klischee über Süchtige sagt: Freak, Loser, schwach, fertig und vielleicht auch hässlich. Auf mich trifft davon wenig zu, abgesehen von den rund 50kg Übergewicht die ich mit mir herumtrage sehe ich gut aus, bin gepflegt und selbstbewusst. Doch wirklich, ich mag mein Leben. Ich habe eine langjährige, schöne Beziehung mit einem attraktiven Mann, mit dem ich alt zu werden gedenke, ich habe Freunde für die ich die Hand ins Feuer legen würde, ich verstehe mich gut mit meinen Eltern und Schwiegereltern. Ich habe Spaß und Erfolg in meinem Studium, arbeite nebenher in einem angenehmen Uni-Job.
Was mein Problem ist? Ich.
Eigentlich bin ich ganz zufrieden damit, wer und was ich bin - nur eines will ich unbedingt sein: Die Beste. Es ist nicht mal so sehr, dass ich unter allen Umständen andere übertrumpfen muss (denn einige sind ganz klar fitter, schneller oder schlauer als ich) aber diejnigen, von denen ich glaube, sie schlagen zu können will ich schlagen. Ich weiß, was meine theoretischen Fähigkeiten sind und ich dreh am Rad wenn ich merke, dass ich diesen Fähigkeiten nicht gerecht werde. Im Grunde will ich parallel meinem Liebsten beste Freundin, heißeste Geliebte und Hofköchin sein, immer für meine Freunde und Verwandten da sein, mich sozial engagieren, mein Hobby ausüben, die Wohnung in Schuss halten und quasi nebenbei noch Einser-Klausuren und tiefgründige Hausarbeiten abliefern.
Das erscheint viel verlangt? Mag sein, aber so bin ich eben - anspruchsvoll. Mir selbst und anderen gegenüber. Ich will alles nachvollziehen und erwarte, dass eine Person der ich mich unterordnen soll auf dem betroffenen Gebiet eine Kompetenz darstellt - ich bekomme ein Autoritätsproblem wenn ein Vorgesetzter meinen Ansprüchen nicht genügt. Genauso verhält es sich mit mir selbst. Ich habe klare Vorstellungen davon, was ich alles leisten sollte und bin fast schon gekränkt wenn ich hinter meinen eigenen Erwartungen zurückbleibe. Ich habe oft das Problem, geistig nicht abschalten zu können weil mir ständig im Kopf herumgeht, was es alles noch zu erledigen oder bewältigen gilt und häufig lähmt mich dieses Kopfkino dann paradoxerweise völlig. Ich habe das Bedürfnis, mich mental aus diesem Kreislauf zu holen und verschlimmere die Situation, indem ich sinnlos im Netz surfe oder fernsehe, nur um nicht nachdenken zu müssen. Als verlässliche "Hilfe" für diese Flucht vor "zu viel" benutze ich Süßes. Eine positive Prägung auf alles Zuckerhaltige verschafft mir ein momentanes Glücksgefühl, ich schalte geistig ab und versenke mich in den Augenblick und den Geschmack in meinem Mund.
Auf eine gewisse Art und Weise funktioniert diese Taktik sogar: Ich nehme mich heraus aus meinem Kopfkino. Bloß heißt das gleichzeitig, dass ich immer fetter werde, meine Gesundheit und meine zwischenmenschlichen Beziehungen riskiere und viel weniger auf die Reihe bekomme als ich könnte. Ich weiß, wenn ich nicht runterkomme, werde ich früher oder später alles verlieren, was mir lieb ist - zuletzt auch mein Leben.
Wenn ich das weiß, warum mache ich dann weiter? Weil mein Verstand in diese Angelegenheit schon eine ganze Weile nichts mehr zu melden hat.
Das Klischee über Süchtige sagt: Freak, Loser, schwach, fertig und vielleicht auch hässlich. Auf mich trifft davon wenig zu, abgesehen von den rund 50kg Übergewicht die ich mit mir herumtrage sehe ich gut aus, bin gepflegt und selbstbewusst. Doch wirklich, ich mag mein Leben. Ich habe eine langjährige, schöne Beziehung mit einem attraktiven Mann, mit dem ich alt zu werden gedenke, ich habe Freunde für die ich die Hand ins Feuer legen würde, ich verstehe mich gut mit meinen Eltern und Schwiegereltern. Ich habe Spaß und Erfolg in meinem Studium, arbeite nebenher in einem angenehmen Uni-Job.
Was mein Problem ist? Ich.
Eigentlich bin ich ganz zufrieden damit, wer und was ich bin - nur eines will ich unbedingt sein: Die Beste. Es ist nicht mal so sehr, dass ich unter allen Umständen andere übertrumpfen muss (denn einige sind ganz klar fitter, schneller oder schlauer als ich) aber diejnigen, von denen ich glaube, sie schlagen zu können will ich schlagen. Ich weiß, was meine theoretischen Fähigkeiten sind und ich dreh am Rad wenn ich merke, dass ich diesen Fähigkeiten nicht gerecht werde. Im Grunde will ich parallel meinem Liebsten beste Freundin, heißeste Geliebte und Hofköchin sein, immer für meine Freunde und Verwandten da sein, mich sozial engagieren, mein Hobby ausüben, die Wohnung in Schuss halten und quasi nebenbei noch Einser-Klausuren und tiefgründige Hausarbeiten abliefern.
Das erscheint viel verlangt? Mag sein, aber so bin ich eben - anspruchsvoll. Mir selbst und anderen gegenüber. Ich will alles nachvollziehen und erwarte, dass eine Person der ich mich unterordnen soll auf dem betroffenen Gebiet eine Kompetenz darstellt - ich bekomme ein Autoritätsproblem wenn ein Vorgesetzter meinen Ansprüchen nicht genügt. Genauso verhält es sich mit mir selbst. Ich habe klare Vorstellungen davon, was ich alles leisten sollte und bin fast schon gekränkt wenn ich hinter meinen eigenen Erwartungen zurückbleibe. Ich habe oft das Problem, geistig nicht abschalten zu können weil mir ständig im Kopf herumgeht, was es alles noch zu erledigen oder bewältigen gilt und häufig lähmt mich dieses Kopfkino dann paradoxerweise völlig. Ich habe das Bedürfnis, mich mental aus diesem Kreislauf zu holen und verschlimmere die Situation, indem ich sinnlos im Netz surfe oder fernsehe, nur um nicht nachdenken zu müssen. Als verlässliche "Hilfe" für diese Flucht vor "zu viel" benutze ich Süßes. Eine positive Prägung auf alles Zuckerhaltige verschafft mir ein momentanes Glücksgefühl, ich schalte geistig ab und versenke mich in den Augenblick und den Geschmack in meinem Mund.
Auf eine gewisse Art und Weise funktioniert diese Taktik sogar: Ich nehme mich heraus aus meinem Kopfkino. Bloß heißt das gleichzeitig, dass ich immer fetter werde, meine Gesundheit und meine zwischenmenschlichen Beziehungen riskiere und viel weniger auf die Reihe bekomme als ich könnte. Ich weiß, wenn ich nicht runterkomme, werde ich früher oder später alles verlieren, was mir lieb ist - zuletzt auch mein Leben.
Wenn ich das weiß, warum mache ich dann weiter? Weil mein Verstand in diese Angelegenheit schon eine ganze Weile nichts mehr zu melden hat.
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Am Anfang war das Wort
missinterpret, 17:47h
Esssüchtig. Was heißt das überhaupt?
Es heißt, dass Menschen wie ich nicht essen wie alle anderen. Menschen, die diese Krankheit ebenfalls haben essen nicht bloß, weil sie hungrig sind - nein, wir essen wann immer wir nicht weiterwissen, traurig, wütend, fröhlich, allein, unter- oder überfordert oder einfach bloß unentschlossen sind. Wir essen zu jedem Anlass und aus jedem Grund, denn Essen ist unsere Droge und es gilt, auf Entzug zu gehen.
Es liegt im Wesen der Esssucht, dass wir nicht völlig darauf verzichten können, Nahrung zu uns zu nehmen aber wir müssen davon loskommen, das Essen zu mehr als zum Energietanken zu benutzen. Auch ich habe diesen Weg zu gehen und ich möchte ihn mit all Jenen teilen, die am Thema interessiert oder selbst betroffen sind. Als eine Hilfe für mich und vielleicht auch für andere. Auf eine erfolgreiche Reise.
MissInterpret
Es heißt, dass Menschen wie ich nicht essen wie alle anderen. Menschen, die diese Krankheit ebenfalls haben essen nicht bloß, weil sie hungrig sind - nein, wir essen wann immer wir nicht weiterwissen, traurig, wütend, fröhlich, allein, unter- oder überfordert oder einfach bloß unentschlossen sind. Wir essen zu jedem Anlass und aus jedem Grund, denn Essen ist unsere Droge und es gilt, auf Entzug zu gehen.
Es liegt im Wesen der Esssucht, dass wir nicht völlig darauf verzichten können, Nahrung zu uns zu nehmen aber wir müssen davon loskommen, das Essen zu mehr als zum Energietanken zu benutzen. Auch ich habe diesen Weg zu gehen und ich möchte ihn mit all Jenen teilen, die am Thema interessiert oder selbst betroffen sind. Als eine Hilfe für mich und vielleicht auch für andere. Auf eine erfolgreiche Reise.
MissInterpret
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