Montag, 30. März 2009
How do you overcome yourself?
Wie wird man belehrbar? Wie lernt man, Hilfe anzunehmen? Und wie legt man den Glauben ab, alles besser zu wissen und zu können? Das sind die Fragen, die mich im Moment umtreiben. Es geht um nichts weniger als ein anderer Mensch zu werden - ein Mensch, der bereit ist, sich von Grund auf zu ändern und der nicht länger an seinen Vorstellungen und Konzepten festhält, die ihm so sehr geschadet haben. In gewissem Sinne bin ich wirklich hochmütig. Ich versuche nach wie vor, mein Leben so weiter zu leben wie bisher und erwarte, dass sich Besserung einstellt. Wie ich dazu komme, etwas so Vermessenes anzunehmen? Ja, gute Frage. Es macht keinerlei Sinn, Veränderung zu erwarten wenn ich nicht bereit bin, mein Leben umzukrempeln und nur an kleinen Aspekten drehe. Was ich zu brauchen scheine, ist das Gegenteil von Hochmut: Demut. Ich muss lernen, etwas anderes als mich selbst als Autorität und Weisungsbefugter anzunehmen, ich muss mich einem Konzept unterordnen - und es fällt mir fürchterlich schwer. Ich habe in meinem Leben fast immer meinen Kopf durchgesetzt - es sei denn, ich habe eine Person wirklich als Autorität akzeptiert. Meist, und das ist das dumme, hat das auch wirklich gut funktioniert und mich weitergebracht. Jetzt allerdings, an diesem Punkt in meinem Leben, hilft mir diese Einstellung kein bisschen weiter, im Gegenteil. Und trotzdem kann ich mich nicht wirklich auf Veränderung einlassen. Bleibt die Frage: Wie, ja wie bloß überwindet man sich selbst?

... link (2 Kommentare)   ... comment


Freitag, 27. März 2009
Mein Körper und ich...
... wir zwei haben so unsere Probleme miteinander. Ich hatte ja bereits geschrieben, dass meine Körperlichkeit mir Probleme bereitet und ich es schön fände, wäre er gar nicht da. Wieder einmal schmerzlich aufgefallen ist mir diese Tatsache im Verlauf meines kleinen Wellness-Trips: Während ich mich bei den Gesichts-, Hand- und Fußbehandlungen sehr gut entspannen und die Zuwendung genießen konnte, war ich während sämtlicher Ganzkörperbehandlungen sehr angespannt. Ich konnte meine Gedanken nicht davon lösen, wie die dort arbeitenden Damen mich wohl beurteilen würden, obwohl sie das gar nicht tun. Auf dieser Schönheitsfarm waren Frauen jedes Alters und jeder Gewichtsklasse als Kundinnen vertreten und auch die, die objektiv besehen schlaffer und unförmiger waren als ich schienen kaum ein Problem mit ihrer Nacktheit in der Schwimmbad-Gemeinschaftsdusche oder vor den Kosmetikerinnen zu haben. Ich hingegen erschreckte mich immer wieder über das Bild, das mir die zahlreichen und großen Spiegel zurückwarfen: Wabbelige Oberarme, eine Unterbauchschürze mit Schwangerschaftsstreifen, Orangenhaut noch und nöcher an den Beinen - das soll ich sein? Ich, die ich mich als hübsche, liebenswerte Person wahrnehme soll so grauenhaft aussehen? So manches Mal hätte ich heulen können ob dieses Anblicks und ekelte mich vor mir selbst. Eigentlich tue ich dasauch immer noch, nur fällt es mir zu Hause wesentlich leichter, meinen Körper nicht so eingehend zu betrachten und mich so mit mir selbst wohler zu fühlen. Schon wieder ist es die Ignoranz vor der Realität, die mein Denken beherrscht - denn indem ich mich der Wahrheit über meinen Zustand nicht stelle, verbaue ich mir selbst die Chance, etwas zu ändern.
Ja, vielleicht bin ich hart zu mir aber verdammt, ich wiege bei meiner Körpergröße von 1,65m ganze 113kg! Mein ohnehin wenig glorreiches Bindegewebe gibt immer mehr auf, manchmal schmerzen meine Füße. Und das mit 23... Ich glaube wirklich, dass diese Schocktherapie auf der Schönheitsfarm wichtig für mich war. Nun stellt sich noch die Frage nach dem Umgang mit diesem Bewusstsein, denn es kratzt doch sehr an meinem Ego. Neben der Notwendigkeit, etwas zu ändern steht da auch noch die Aufgabe aus, mich mich dem anzufreunden was ich momentan bin, einfach um meine äußere Erscheinung nicht allzu sehr zu hassen. Schaffe ich es nicht, mich mit mir zu arrangieren ist es um mein Selbstbewusstsein und mein Sexualleben wirklich schlecht bestellt.
Hat da einer ne Idee?

Eure ratlose und etwas entmutigte MissInterpret

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 21. März 2009
Urlaub mit meiner Mutter
Der heutige Tag ist voll von geplanten Aktivitäten in und um den Haushalt. Morgen dann geht es auf einen viertägigen Wellness-Urlaub mit meiner Mutter, der schon von langer Hand geplant ist. Je näher dieser Urlaub rückt, desto häufiger habe ich von ihr Fragen danach gehört, ob ich mich denn auch freue. Natürlich freue ich mich - Massagen, viel Schlaf, Schwimmen, Kosmetik... ich kenne kaum eine Frau, die davor schreiend weglaufen würde. Und doch, vier Tage lang 24 Stunden meine Mama um mich herum zu haben, ohne die Möglichkeit, mich zurückzuziehen. Ja, ein bisschen Angst habe ich da schon.
Eigentlich haben sie und ich ein ganz gutes Verhältnis, vor allem, seit ich nicht mehr bei meinen Eltern wohne aber sie übt nach wie vor recht gerne auf der emotionalen Schiene Druck aus, ganz besonders was meine Essstörung betrifft. Erzähle ich von dem Problem, kommt unter Garantie irgendwann dieser oder ein ähnlicher Satz: "Ich weiß, ich habe Dich zu sehr eingeengt aber ich wollte doch nie etwas Böses...." wahlweise "Die Töchter der Nachbarn haben eine viel engere Bindung zu ihrer Mutter, dabei ist die total uncool und klammerig"
Ja, was soll man dazu noch sagen? Ich jedenfalls bin nicht hart genug, ihr dann über den Mund zu fahren. Ich sage dann eher sowas wie: "Ich bin eben, wie und wer ich bin. Ist jetzt auch nicht mehr zu ändern." Trotzdem gehen diese Gespräche nicht spurlos an mir vorbei und ich glaube, sie weiß verdammt gut, dass man mich auf der Leistungsschiene immer drankriegen kann. Dementsprechend freue ich mich zwar auf diese Tage aber ich habe auch gehörigen Respekt vor den eigenartigen, unangenehmen, Unwohlsein auslösenden Gesprächen, die dieser Aufenthalt mit Sicherheit bergen wird. Wenigstens werde ich nicht fressen - ich stehe immerhin unter Aufsicht.

... link (1 Kommentar)   ... comment